Rund ums Piercen

Piercing früher und heute

Die Ursprünge des Piercing in der westlichen Welt kommen zwar aus der Bodycult bzw. S/M Szene, doch heute gelten Piercings bereits in allen westlichen Ländern als dekorativer Körperschmuck.

Während noch vor wenigen Jahren eine Frau mit mehreren Ohrringen ein nicht geringes Aufsehen verursachte, so ist es heute fast eine Selbstverständlichkeit, viele andere Körperstellen mit dem dekorativen Piercingschmuck zu verschönern.

Ob der Schmuck an den Augenbrauen, am Bauchnabel oder auf der Zunge getragen wird ist dem Geschmack jedes einzelnen überlassen.

Fest steht jedoch, dass Piercing nicht nur eine Art von Lebensgefühl ist, sondern auch die Individualität des Schmuckträgers hervorhebt.

Vor dem ersten Piercing

Ein Aufklärungsgespräch vor dem ersten Piercen ist für uns selbstverständlich. Bei diesem Gespräch klären wir nicht nur über möglicherweise auftretende Komplikationen oder eventuelle Folgeschäden auf.

Wir sprechen auch über allergische Reaktionen, die theoretisch immer auftreten können sowie über die Möglichkeit, das der Körper ein Piercing abstoßen könnte, auch wenn dies in der Praxis so gut wie nie vorkommt.

Wir möchten dass Sie darüber informiert sind, dass jedes Piercing auch nach der Abheilung ein Eingang für Viren oder Bakterien darstellen kann, dass der Stichkanal eines Piercings nach dem Entfernen des Schmucks wieder zuwächst und vieles mehr.

Und natürlich informieren wir Sie auch über den Ablauf des Piercings und beraten Sie bei der ersten Schmuckauswahl.
Wenn Sie zu uns kommen, nehmen wir uns Zeit für Sie. Am besten schreiben Sie sich Ihre persönlichen Fragen vorher auf, denn wir möchten, dass Sie sich mit Ihrem neuen Piercing rundum wohlfühlen und haben für Ihre Wünsche immer ein offenes Ohr.

Ablauf beim Piercen

Nach dem Aufklärungsgespräch besprechen und markieren wir zunächst die genaue Lage des Piercings.

Die Haut wird im Bereich des Ein- und Austrittkanals desinfiziert. Das Desinfektionsmittel muss dabei kurz einwirken.

Im Gegensatz zum Ohrstechen wird beim Piercing kein Schussgerät benutzt. Der Stich mit der Nadel ist hautschonender und es wird so wenig Gewebe wie möglich verletzt, was sich wiederum positiv auf die Heilungsphase auswirkt.
Aus hygienischen Gründen werden bei uns nur Einmalpiercingnadeln verwendet. Bei den Vorbereitungen achten wir natürlich auf größtmögliche Sterilität.

Die Nadeln aus Stahl haben eine Kunststoffummantelung. Nach dem Stechen – das in der Regel nur 1 Sekunde dauert – wird die Nadel aus der Haut gezogen, die Kunststoffhülle bleibt jedoch zunächst zurück. Durch diese Hülse wird nun der Piercingschmuck gezogen. Sitzt der Schmuck an der richtigen Stelle, wird die Kunststoffhülse in Stichrichtung herausgezogen. Der Schmuck wird jetzt noch am anderen Ende mit der Schraubkugel befestigt und der Vorgang des eigentlichen Piercens ist vorbei.

Die Piercingwunde wird nun noch desinfiziert.

Nachsorge und Heilungsprozess

Nach dem Piercen kann es zu leichten Blutungen, Rötungen und Schwellungen in wechselndem Umfang kommen. Bis zur völligen Abheilung sollten Sie alle Infektionsquellen meiden, z.B. auch Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten (Speichel, Sperma). Neue Piercings immer nur mit frisch gewaschen Händen anfassen.

Jede Unsauberkeit kann zu einer Infektion führen!

Das Piercing muss mindestens 2 mal am Tag gereinigt und gepflegt werden. Dabei sollten Sie die sich um das Piercing bildende Krusten und Verschmutzungen vorsichtig entfernen, (z.B. mit Wasser und einem Wattestäbchen vorsichtig anweichen), den Schmuck leicht drehend bewegen und ein Pflegemittel auftragen (z.B. Pega Care ). Tragen Sie keine Fettsalben auf.

Bei Oralen Piercings, also Lippen und Zunge benutzt man Mundspülungen z.B. Hexoral, Wasserstoffperoxid 3%ig . In den ersten zwei Wochen verzichten Sie bitte auf den Verzehr von heißen Getränken, scharfen Speisen, Bier und Milchprodukten . In den ersten 6 – 8 Wochen auf oralen Sex verzichten. Bei Schwellungen im Mund haben sich Eiswürfel aus Kamillen- oder Salbeitee zur Linderung bewährt.

Beim Bauchnabelpiercing den Schmuck am ersten Tag mit der Kompresse abgedeckt lassen. Bitte tragen Sie keine engen Kleidungsstücke oder Gürtel bei sehr engen Hosen den Knopf geöffnet lassen, da es sonst zu unnötigen Reizungen der gepiercten Stelle kommen könnte.

Beim Intimpiercing sollten Sie auf Hygiene besonders achten und in den ersten Wochen möglichst auf Beischlaf verzichten.

Die Abheilung kann je nach Piercing mehrere Monate dauern.
Außer dem täglichen Bewegen des Schmuckes im Stichkanal sollten keine Manipulationen am Piercing vorgenommen werden solange es noch nicht vollständig abgeheilt ist. Den Schmuck dürfen Sie erst danach wechseln. Bitte achten Sie dabei darauf diesen erst mit einer alkoholischen Lösung zu reinigen.

Auf Schwimmbad, Solarium, lange Sonnenbäder und Baden müssen Sie während dem Abheilen leider verzichten.
Bei Schwellungen können Sie mit Eisbeuteln, im Oralen Bereich mit Eiswürfeln kühlen.

Sollte es zu starken Schmerzen, extremen Schwellungen, Rötungen oder anderen Zeichen einer Infektion kommen, die auf die oben genannten Maßnahmen nicht ansprechen, so ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.

In der Schwangerschaft sollte das Piercing am Bauchnabel durch einen Teflonstab oder Ring ausgetauscht werden, da sonst die Gefahr besteht, dass durch die extreme Dehnung des Bauchnabels die gepiercte Stelle einreißt oder sich stark ausweitet. Im Zweifel ist das Piercing zu entfernen. Da die Brust an Umfang zunimmt, ist entsprechend der Schmuck gegen geeigneten größeren auszutauschen bzw. wenn gestillt werden soll das Piercing zu entfernen. Während der Geburtsphase wird der Arzt oder die Hebamme entsprechend entscheiden ob das Piercing zu entfernen ist.